Beschreibung
Hellmut Hattler kann man sicher nicht vorwerfen, ein Traditionalist zu sein. Wer mit KRAAN den Jazzrock prägte, mit Tab Two den Hip Jazz erfand und den Bass als Melodieinstrument etablierte, wird es schwerlich lieben, auf der Stelle zu treten. Doch es gibt ein Brauchtum, das er sehr zuverlässig pflegt: Die Veröffentlichung von Live-Alben. „Das stimmt“, bestätigt Hellmut Hattler gut gelaunt, „Live-Alben sind eine Tradition, die ich gerne fortführe.“ Mit fast allen seiner Formationen hat der Bassist mehrere Konzertmitschnitte veröffentlicht – von KRAAN gibt es zum Beispiel vier Live-Alben und von TAB TWO zwei. Auch „LIVE CUTS II“ ist (der Name kommt ja nicht von ungefähr) bereits das zweite Live-Album seiner aktuellen Band HATTLER.
Die 21 Stücke von LIVE CUTS II wurden während sieben verschiedener Konzerte mitgeschnitten. Gemeinsam bilden sie ein Destillat der vergangenen acht Schaffensjahre von Hellmut Hattler – mit anderen Worten: ein vielklangfarbiges, hochfliegendes, tieftauchendes und, bei aller Virtuosität der Akteure, unwahrscheinlich lockeres Hörvergnügen.
Die Idee zur zweiten Live-Platte kam überhaupt erst auf, weil ein Konzertmitschnitt der letzten Tournee („Live in Glems“), der ausschließlich als Download veröffentlich wurde, zwar überwältigenden Zuspruch fand, „doch viele meiner Fans sind offenbar große Freunde der Haptik und fragten, ob es das Ding nicht als CD geben könnte. Da ich aber keine Repertoire-überschneidungen zum ersten LIVE CUTS Album produzieren wollte, fing ich an, nach bislang unveröffentlichtem Live-Material zu forschen und war schnell völlig platt, dass sich da so viel Gutes angesammelt hatte – und daraus ist nun ein wunderbares Doppelalbum geworden, mit dem ich sehr glücklich bin.“
Die Tiefenentspanntheit des HATTLER-Universums macht sich bei LIVE CUTS II vor allem bei den poppigeren Titeln bemerkbar – etwa bei Songs wie „To Bed“, „Mirrorman“ oder „Marseille“, bei denen Sängerin Fola Dada den ganzen Zauber ihrer kraftvoll-warmen Stimme wirken lassen kann. Ein paar andere Saiten zieht HATTLER bei Titeln wie „Ballhaus Rubeau“, „The Terrace“ oder „New I.D.“ auf: Hier zeigen Gitarrist Torsten de Winkel, Drummer Oli Rubow und Bassist Hellmut Hattler mal eben, wie mitreißend und explosiv diese Mixtur aus komplexen Strukturen, Funkjazz- Elementen und heftiger Spielfreude sein kann.
Bei solchen ausgiebigen Instrumentals lässt Hattler seine hochkarätige Band (inklusive sich selbst) ganz von der Leine: „Ich möchte mein hochqualifiziertes Fachpersonal schließlich nicht unterfordern“, sagt er halb scherzhaft. Er selbst ist vor allem mit seinen jüngeren, zugänglicheren Titeln besonders glücklich: „Diese Art Popsongs sind für mich ein neues Terrain und ich bin doch ein bisschen stolz darauf. Es ist schon schön, wenn ich die Stücke von Fola gesungen höre“, erklärt er.
Dass das Konzertpublikum sowohl die relaxten Songs als auch die „Zirkuspferd-Nummern“ (Hattler) begeistert auf- nimmt, ist für ihn ein Extra-Geschenk: „Manche dieser Stücke sind ja eigentlich nicht gerade Gassenhauer, und wenn die trotzdem so gut ankommen, freue ich mich ganz besonders darüber.“
Diana Dehner
- Noël 4:03 (Hattler/Neuhaus)
- C64 5:07 (Hattler/Musebrink)
- To Bed 3:06 (Hattler)
- Bon Ami 4:35 (Hattler/Studnitzky)
- Mirrorman 4:48 (Hattler/Schlachter)
- Marseille 3:12 (Hattler/Rubow)
- Nachtstrom 7:17 (Hattler/Lohr)
- Tag 2 4:14 (Hattler/Dorn)
- Lilo & Max 2:47 (Hattler)
- The Terrace 7:35 (Hattler)
- Fine Days 2:37 (Hattler)
- Dimitri 5:11 (Hattler/Neander)
- Delhi News 8:00 (Hattler/Deep Dive Corp)
- Someone Alive 5:26 (Hattler/Musebrink)
- Whatchagonnado 7:20 (Hattler/Kraus)
- New I.D. 7:34 (Hattler/Bischof)
- The Kite 4:23 (Hattler/Musebrink)
- Ballhaus Rubeau 4:50 (Hattler/Rubow)
- Patient (Like The Water) 6:03 (Hattler/Musebrink)
- Wonderworld 5:18 (Hattler/Neander)
- Swing Ur Soul 6:27 (Hattler/Musebrink)
- CD1: Total Playing Time: 54:38
- CD2: Total Playing Time: 55:21
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